Varroa destructor

In der Mitte der 80er Jahre wurde aus Südostasien die sogenannte „Varroa destructor“ eingeschleppt. Sie ist eine parasitäre Milbe, die wesentlich für die Ausbreitung von Bienenkrankheiten verantwortlich ist. Schon gewusst, dass jedes 7. Bienenvolk den Winter nicht überlebt? Ein Grund dafür ist die Milbe. Die westliche Honigbiene ist nämlich nicht resistent gegen diese parasitäre Milbe und würde ohne das Zutun des Imkers sterben.

Diese Milben saugen sich an den Bienen fest und ernähren sich von der Hämolymphe der Bienen. Die Hämolymphe ist die Körperflüssigkeit von Insekten, die den Sauerstoff durch den Körper transportiert – also vergleichbar mit dem Blut bei uns Menschen. Wenn sich die Varroamilben an den Sammelbienen festsaugen, werden sie bequem von einem Ort zum nächsten transportiert. Besonders anziehend wirkt dabei der Geruch der Drohnenlarven (männliche Bienen) auf die Milben. Wenn sich die Milben in den Brutzellen einnisten, ernähren sie sich von den Larven und verursachen damit Missbildungen bei diesen befallenen Bienen.

Nahaufnahme einer Varroamilbe unter dem Mikroskop. In der Mitte ist der Stech- und Saugapparat zu erkennen(Foto: D. Kucharski K. Kucharska/ Shutterstock.com).

Die Varroamilben vermehren sich unheimlich schnell und legen ihre Eier dann in die Zellen ab. Durch diese rasche Vermehrung der Schädlinge entsteht immer größere Unruhe im Bienenstock und die Bienen werden krankheitsanfälliger. Im schlimmsten Fall kann die gesamte Kolonie innerhalb von zwei Jahren zusammenbrechen.

Die Varroamilbe gilt inzwischen als der bedeutsamste Bienenschädling. In Deutschland ist die Varoose (der Befall eines Bienenstocks mit Varroamilben) weder anzeige- noch meldepflichtig. Die Varroamilbe schwächt durch ihre Saugtätigkeit die Bienen und dadurch verringert sich deren Lernfähigkeit. Sie finden durch die Schwächung oft nicht mehr zurück in den Bienenstock.

Zusätzlich zur Schwächung übertragen die Milben auch noch Viren auf die Biene. Die Varroamilbe schwächt somit das Immunsystem der Bienen, sie werden zudem anfälliger für Viren und andere Krankheitserreger. Das Bienensterben im Herbst und Winter wird stark von dieser schädlichen Milbe verursacht.

Maßnahmen gegen die Varroamilbe:

  • Drohnenbrut ausschneiden: Wer mehrfach Drohnenbrut entnimmt, dämpft effektiv den Zuwachs an Varroamilben in seinen Völkern. Die Entfernung von 2 bis 3 gut ausgebauten Drohnenrahmen kann den Milbenbefall zu Saisonende bereits um die Hälfte reduzieren. Imkern wird deshalb empfohlen mehrfach pro Jahr verdeckelte Drohnenbrut zu entnehmen.

 

  • Ameisensäure-Behandlung: Die organische Ameisensäure ist als Bekämpfungsmittel gegen die Varroamilbe sehr beliebt. Diese Behandlung sollte man nach der letzten Honigernte Ende Juli durchführen. Der Vorteil dieser Säure liegt darin, dass sie auch auf die verdeckelte Brut wirkt und alle Stadien der Milben reduziert. Bei dieser Methode wird die Säure verdunstet, sodass sie sich im Stock verteilt. Diese Methode ist auch für Imker, die biologisch produzieren, erlaubt und verspricht den größten Erfolg.

 

  • Oxalsäure-Behandlung: Sie wird im Dezember bei Brutfreiheit durchgeführt. Mit einer Spritze wird die Oxalsäure-Lösung auf den besetzten Wabengassen verteilt. Eine Schlauchverlängerung erleichtert das Träufeln bei einer tiefsitzenden Bienentraube. Die Lösung wird nur auf den Bienen verteilt, auf Rähmchen und Wachs ist sie nutzlos. Die Oxalsäure wirkt bei direktem Kontakt auf die Varroamilben, da sie empfindlich gegen die saure Umgebung sind. Dank dem Zucker haftet die Lösung besser am Körper der Bienen und wird so weitergegeben.